Mitten in Speyer, nur etwa eine Autostunde südlich von Frankfurt, erwartet Familien ein Technik-Erlebnismuseum der Superlative. Das Technik Museum Speyer bietet auf riesigem Gelände zahlreiche originale Fahrzeuge, Flugzeuge, Lokomotiven und sogar ein Space Shuttle zum Bestaunen. Hier jagt tatsächlich „eine Sensation die nächste“ – so das Motto des Museums. Anders als ein klassischer Freizeitpark gibt es zwar keine Achterbahnen, aber die Faszination der Technik sorgt bei Groß und Klein für staunende Augen und spannende Stunden.
Attraktionen und Highlights
Bereits beim Betreten des Außengeländes fällt die gewaltige Boeing 747 ins Auge: Der ausrangierte Jumbo-Jet thront auf 20 Meter hohen Stelzen über dem Museumshof. Besucher dürfen ins Innere klettern und sogar über eine Plattform auf einen der Tragflügel hinaustreten – ein einmaliges Erlebnis mit grandiosem Ausblick über das Areal. Speziell Kinder lieben diese Attraktion, denn zurück auf den Boden geht es rasant: Eine spiralförmige Röhrenrutsche ermöglicht den mutigen Besuchern die Abkürzung aus dem Jumbo-Jet hinunter (Treppe geht natürlich auch). Gleich nebenan können Familien ein echtes U-Boot U9 erkunden. Durch enge Luken und schmale Gänge geht es einmal quer durch das U-Boot der Bundesmarine – ein Abenteuer, das man so schnell nicht vergisst. Allerdings ist Vorsicht geboten: Wer unter Platzangst leidet, sollte das enge Innere des U-Boots lieber meiden, rät sogar das Museum selbst und so mancher Besucher.
Die begehbare Boeing 747 „Jumbo Jet“ auf dem Freigelände des Museums. Der 20 Meter hohe Stahlpylon mit Besucherplattform ermöglicht einen Blick in den Frachtraum und auf den Tragflügel – und per Röhrenrutsche geht’s für Wagemutige wieder nach unten.
Ein weiteres Highlight ist die Raumfahrthalle mit dem originalen Space Shuttle „Buran“ der Sowjetunion. Dieses 36 Meter lange und 80 Tonnen schwere Space Shuttle, genannt OK-GLI, ist das Herzstück von Europas größter Raumfahrtausstellung. Im dunklen Hallenlicht unter einem riesigen Fallschirm schwebend, zieht die weiß-schwarze Raumfähre alle Blicke auf sich. Infotafeln und Exponate rund um das Thema Raumfahrt – von Apollo bis Mir – ergänzen die Szenerie und beantworten die Frage, ob die Buran tatsächlich im All war. Gleich gegenüber staunt man über einen riesigen Rettungskreuzer (Seenotrettungskreuzer „John T. Essberger“) und ein originales Hausboot, die hier an Land „vor Anker“ liegen. Daneben reihen sich dutzende Oldtimer-Autos, Motorräder und Feuerwehrfahrzeuge aneinander, glänzen historische Dampfloks mit mächtigen Rädern um die Wette, und im Museum Wilhelmsbau warten Raritäten vergangener Zeiten – von antiken Musikinstrumenten bis zu Mode und Kuriositäten. Die Vielfalt der Themen ist beeindruckend: vom Meeresgrund bis ins Weltall findet man hier Technik zum Anfassen und Anschauen.
Atmosphäre und Erlebniswert
Trotz der Fülle an Exponaten wirkt das Museum nicht wie ein verstaubtes Lager, sondern eher wie ein lebendiger Abenteuerspielplatz für Technikbegeisterte. In den weitläufigen Hallen und dem Außengelände können Kinder und Eltern gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen. Oft hört man begeisterte Ausrufe der Kleinen: „Schau mal, ein echtes Flugzeug zum Reingehen!“ – denn viele Ausstellungsstücke sind begehbar, was besonders für Kinder toll ist. Man kann in ein großes Passagierflugzeug steigen, durch einen Marineschlepper laufen oder einen Blick in den Führerstand einer Dampflok werfen. Diese Hands-on-Elemente lassen die Augen der jungen Besucher leuchten und sorgen dafür, dass auch längere Museumsrunden spannend bleiben. Sollte zwischendurch die Puste ausgehen, gibt es Sitzgelegenheiten und ruhigere Ecken zum Verschnaufen – etwa im Innenhof oder im Foyer, wo sich auch kostenlose Schließfächer für Jacken und Rucksäcke befinden.
Bei gutem Wetter lädt der Außenbereich zum Verweilen ein. Kinder toben auf dem Spielplatz (tatsächlich gibt es mehrere Spielstationen draußen), während Eltern in der Sonne entspannen – allerdings sollte man an Sonnenschutz denken, da es nur wenig Schatten gibt. Hunger oder Durst muss niemand lange aushalten: Das Museumsrestaurant „Hangar 10“ bietet täglich warme Küche, Kuchen und Kindergerichte von 9 bis 18 Uhr. Für den schnellen Snack zwischendurch stehen Imbissstände und Automaten bereit, sodass vom Eis bis zur Bratwurst alles vorhanden ist. Preislich bewegt sich das Essen im fairen Rahmen (laut Besuchern um die 50 € für ein Mittagessen zu dritt) – Schnitzel, Pommes & Co. machen jedenfalls satt und glücklich. In direkter Nachbarschaft des Museums befindet sich zudem das Hotel Speyer (mit eigenem Irish Pub), falls man nach dem Museumsbesuch noch einkehren möchte.
Überhaupt punktet das Museum mit familienfreundlicher Infrastruktur: Wickelräume in den Toiletten, barrierefreie Zugänge für Kinderwagen und Rollstühle und sogar ein IMAX Dome Kino direkt auf dem Gelände. Letzteres zeigt auf gigantischer Kuppelleinwand z. B. Filme über den Weltraum oder die Tiefsee und kann als spannendes Bonus-Programm zum Museumsrundgang hinzugebucht werden. Viele Familien nutzen das IMAX gerne, um nach ein paar Stunden Laufen eine fesselnde Vorführung im halbdunklen Kinosaal zu genießen – fast wie eine kleine Reise ins All, die besonders ältere Kinder und Erwachsene fasziniert.
Nicht zu vergessen ist die besondere Stimmung im Museum: Neben den alltäglichen Besuchern wird es mehrmals im Jahr richtig lebendig, etwa beim Brazzeltag-Festival im Mai. Dann dröhnen auf dem Gelände Motoren von historischen Rennwagen und Traktoren, es gibt Vorführungen und Aktionen – das Museum erwacht „zum Leben“, wie es so schön heißt. Für Familien ist das zwar ein Spektakel, aber auch mit größerem Andrang verbunden. Wer lieber in Ruhe schauen möchte, sollte solche Events meiden oder auf einen Wochenbesuch außerhalb der Ferien ausweichen. Generell gilt: Am Wochenende ist viel los im Technik Museum Speyer. Ein Besuch unter der Woche morgens kann deutlich entspannter sein – perfekt für Familien mit kleineren Kindern, die noch nicht an Schulferien gebunden sind.
Eignung für Kinder und Eltern
Für welche Altersgruppen lohnt sich das Technik Museum Speyer nun besonders? Grundsätzlich kommen Technik-Fans jeden Alters auf ihre Kosten. Schon Kindergartenkinder staunen über die großen Flugzeuge und bunten Oldtimer. Viele Exponate sprechen besonders Jungs und motorbegeisterte Kids an – aber auch technikinteressierte Mädchen finden Gefallen, etwa an den Raumfahrt- und Schifffahrtsabteilungen. Praktisch: Das gesamte Museumsgelände ist kinderwagenfreundlich, da keine Stufen zu überwinden sind. Eltern mit Babys und Kleinkindern können also bequem den Rundgang machen.
Allerdings profitieren die Allerkleinsten noch nicht voll von den Angeboten – richtig spannend wird es ab Vorschul- und Grundschulalter, wenn die Kinder Fragen stellen, selbst in Fahrzeuge hineinklettern möchten und vielleicht schon etwas von Raumfahrt oder Lokomotiven verstehen. Eine Mutter berichtet beispielsweise, dass sich der lange Anfahrtsweg und der doch stattliche Eintritt erst so richtig mit Schulkindern lohnt, da jüngere Kinder schneller müde werden und viele Details verpassen. Schulkinder hingegen sind oft stundenlang voller Eifer dabei, all die Knöpfe, Hebel und Bildschirme auszuprobieren, die es an einigen Stationen gibt.
Für Teenager kann das Museum ebenfalls interessant sein – gerade wer sich für Technikgeschichte, Oldtimer oder Flugzeuge begeistert, findet hier unzählige Fotomotive und Informationen. Und nicht zuletzt Eltern und Großeltern selbst haben ihren Spaß: Die Erwachsenen schwelgen beim Anblick von Oldtimern in Erinnerungen oder lernen im Raumfahrtbereich noch Neues hinzu. Viele Ausstellungsstücke – etwa die historische Tiefsee-Tauchkugel, das Marinehaus mit Schiffsmodellen oder die Sammlung von Feuerwehrgeräten – bieten Gesprächsstoff zwischen den Generationen. So wird der Museumsbesuch fast automatisch zu einem gemeinsamen Familienerlebnis, bei dem jeder etwas für sich mitnimmt.
Positiv hervorzuheben ist auch die Organisation und Preisgestaltung. Zwar ist der Eintritt auf den ersten Blick nicht ganz billig (eine vierköpfige Familie zahlt inklusive IMAX-Kino rund 90 €). Doch das Museum bietet so viel, dass man leicht einen ganzen Tag dort verbringen kann – oder zumindest 3–4 Stunden ohne Langeweile. Kinder unter 5 Jahren sind gratis, was Familien mit Kleinkindern entgegenkommt. Zudem gibt es Familientickets und jährlich wechselnde Sonderausstellungen, die im Preis inbegriffen sind. Wer in der Nähe wohnt oder häufiger kommen möchte, kann über eine Jahreskarte/Fördermitgliedschaft nachdenken: Für rund 100 € erhält die ganze Familie ein Jahr lang freien Eintritt – ein Angebot, das Vielbesucher begeistert annimmt.
Fazit:
Das Technik Museum Speyer ist kein typischer Freizeitpark, aber ein absolut lohnendes Ziel für einen Familienausflug. Die Mischung aus staunenswerten Großexponaten, Mitmach-Gelegenheiten und familienfreundlicher Ausstattung macht den Reiz aus. Besonders familien- und kinderfreundlich zeigt sich das Museum durch seine Barrierefreiheit, die durchdachten Details (vom Wickelraum bis zur Rutsche) und die thematische Vielfalt, bei der wirklich für jeden etwas dabei ist. Eltern, die überlegen, ob sich der Besuch mit Kindern lohnt, können beruhigt planen: Ja, tut er! Wenn eure Sprösslinge auch nur ein wenig Interesse an Autos, Flugzeugen, Raumfahrt oder Schiffen haben, werden sie das Technik Museum Speyer lieben – und ihr wahrscheinlich genauso.